Hinweis
Bewegen Sie die Maus über das Bild, um sehen zu können, wie das Motiv aus dem selben Blickwinkel heute aussieht.
Planetarium
Blick von der Stübelallee Richtung Grosser Garten
Bauzeit: 1925-26
Architekt: Paul Wolf (21.11.1879 - 30.4.1957)
Zerstört: 13./14.2.1945
Das Planetarium wurde im Bereich des Dresdner Ausstellungsgeländes
am Standort eines dafür abgerissenen Dienstwohnungs-Gebäudes aus der
Zeit der Errichtung des Städtischen Ausstellungspalastes erbaut.
Die Grundform des Gebäudes war ein 16-eckiger Kuppelbau, der einen kurzen, etwa 15 Meter langen Flügelanbau für seinen Haupteingang an der Stübelallee besaß. Sein westlicher Nebeneingang verband das Gebäude mit dem Städtischen Ausstellungsgelände, wodurch eine multifunktionale Nutzung möglich war. .
Die Kuppel des von der Firma Dyckerhoff & Widmann A.-G. errichteten Stahlbetonbaus überspannte mit einem Durchmesser von 25 Metern den Bauwerkskern.Im Gebäude wurde ein Projektor nach der Erfindung von Walther Bauersfeld installiert, der aus den Optischen Werken Carl Zeiß in Jena kam.
Der Projektor besaß 32 Teilprojektoren (16 für die Nordhalbkugel und 16 für die Südhalbkugel). Dadurch konnten 5400
Fixsterne der ersten bis sechsten Größenklasse dargestellt werden. Die Namen von Sternbildern und
wichtigen Fixsternen, wichtige planetarische Nebel sowie das Band der
Milchstraße kamen durch zusätzliche Projektorteile zur Einblendung. Zwei
kleine Kugeln an den Hauptteilen des Projektors gaben den
Himmelsäquator, die Ekliptikebene und 24 Meridiane am gewölbten
Projektionshimmel wieder.
Der Betrieb des Planetariums begann 1926 unter der Leitung des
anerkannten Amateurastronomen Kurd Kisshauer, der es als
wissenschaftlicher Leiter und Direktor
betreute. Kisshauer bemühte sich um populärwissenschaftliche Bildung,
was durch die rege Aktivität des benachbarten Ausstellungszentrums
zunächst einfach erschien. Kisshauer verließ Dresden im Jahr 1930.
Die fälligen Ausgaben für das Planetarium als städtische Einrichtung konnten im Jahr
1927 nur zu 60 Prozent aus
den Einnahmen getilgt werden. Trotz einiger Werbeaktivitäten sanken die Besucherzahlen weiter. Besonders im Winterhalbjahr sank
der Zuspruch erheblich, sodaß man im Jahr 1930 die bisher üblichen täglichen
Vorführungsveranstaltungen auf drei pro Woche reduzierte (Besucher im Eröffnungsjahr 1926: 60.300, 1928: 31.500, 1931: 8.010, 1932: 9.185 verkaufte Tickets). Seit dem Jahr 1933 blieb das Planetarium im Sinne seiner eigentlichen
Zweckbestimmung geschlossen und von der Firma Boehner-Filmals Ausstellungskino
genutzt.
Die technische Ausstattung des Planetariums war vor 1945 ausgelagert worden und hat deshalb die Zerstörungen überstanden. Teile davon befinden sich seit 1979 in der Volkssternwarte Radebeul.
Ansichtskarte: Stein-Verlag, Dresden, gel. 1929