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Fernheizwerk
Königliches (später staatliches) Fernheizwerk
Gr. Packhofstrasse / Ecke Stallstrasse (heute: Am Zwingerteich)
Bauzeit: Feb. 1899 – März 1901
Architekten: William Lossow (21.7.1852
– 24.5.1914) und
Hermann Viehweger (14.8.1846 – 4.12.1922)
Abgerissen: 31. Mai 1978
Im Januar 1895 beschlossen König Albert und seine Minister, eine Heizungsanlage in die bis dahin unbeheizte Katholische Hofkirche einzubauen. Ein erstes Projekt für die Beheizung mit Kohle wurde durch den Oberbaurat Julius Temper am 8. Juni 1895 aus brandschutztechnischen Erwägungen verworfen. Temper
brachte daraufhin die Idee ein, die Wärmeerzeugungsanlage außerhalb der
Hofkirche zu errichten und die Wärme mit einer Dampfleitung zur Kirche
zu transportieren. Dieses Projekt wurde 1896 als 25. Königliches Dekret
dem Sächsischen Landtag vorgelegt. Von den Abgeordneten wurde es als
wünschenswert, aber nicht unbedingt dringend, zu den Akten gelegt. Im
November 1897 wurde das jetzt besser begründete Projekt als 27.
Königliches Dekret vom Landtag bewilligt; das Fernheiz- und
Elektrizitätswerk sollte nach der überarbeiteten Planung zur Versorgung
von insgesamt 18 staatlichen Gebäuden in seinem Umfeld mit
Elektroenergie und Fernwärme dienen, darunter: das Opernhaus, welches zuvor 24 einzelne Feuerstellen besaß. Eine Fernwärme-Versorgung
in diesem Umfang und in dieser räumlichen Ausdehnung war weitgehend technisches
Neuland aber auch als Maßnahme des Brandschutzes zu sehen.
Die renommierten Dresdner Architekten William Lossow und Hermann Viehweger gewannen den Architekturwettbewerb, begannen 1899 mit dem Bau und im Dezember 1900 wurde die 3.000.000 Mark teure Anlage in Betrieb genommen. Mit Rücksicht auf die Stadtsilhouette („Canaletto-Blick“) erhielt der Industriebau eine Fassade aus Elbsandstein und der Schornstein wurde als Turmbau mit Aussichtsplattform ausgeführt. 1928 ging das Heizkraftwerk in das Eigentum der Stadt Dresden über und wurde später als Umformerstation genutzt, der nicht mehr benötigte Schornstein wurde um 1935 abgetragen. Das Fernheiz- und Elektrizitätswerk diente der Versorgung von insgesamt 18 Gebäuden, darunter: Zoll- und Steuerdirektion (heute Standort des Landtags), Semperoper, Gemäldegalerie und Zwinger, Hofkirche, Residenzschloss, Ständehaus, Johanneum, Bibliothek, Kunstakademie, Altes Polizeigebäude (Coselpalais), Belvedere, Albertinum, Polizeipräsidium und Landhaus.
Das Gebäude wurde bis 1977 vom Energieversorgungsunternehmen als Dampfverteilerstation und Funktionsgebäude genutzt. Am 31. Mai 1978 wurde es gesprengt und abgetragen.
Quelle: Wikipedia
Ansichtskarte: Kunstverlag Rudolf Brauneis, Dresden, gel. 1900